In nur wenigen Tagen steht das zweite und letzte Workshop-Wochenende an und wir können unser Herzensprojekt "Olivia" endlich präsentieren!
Durch die Befragung zu unserem Protypen an der HdM konnten wir ihn noch einmal optimieren und sind schon sehr gespannt, was die anderen Teams zu sagen haben werden.

Unser Prototyp kommt nun in verschiedenen Aufmachungen daher, verfügt über eine Abrisskante, ein Sichtfenster und auch verschiedene Größen und Verpackungsformen.
Wir haben versucht, die Anreize der Befragten umzusetzen und sind dabei auf viele weitere Ideen gestoßen.
Unter anderem kam die Frage auf: Warum überhaupt eine Verpackung verwenden? Könnte man die Brötchen nicht auch einfach ohne Verpackung anbieten? Warum nicht einfach mit Servietten für den direkten Verzehr, oder in einer schlichten Bäckertüte?
Und was ist mit der Entsorgung der Verpackung? Warum gibt es rund um die S-Bar keinen Papiermüll?
Wir konnten unsere Konzeptidee um viele tolle Anregungen erweitern, haben aber auch gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, eine nachhaltige Verpackung zu kreieren. Viele alternative Produktionsstoffe sind zwar kompostierbar, dürfen aber nicht mit Lebensmitteln in Kontakt gebracht werden, lassen sich nicht in die gewünschte Form bringen, oder haben beispielsweise durch den Importweg ebenfalls umweltschädliche Nebeneffekte.
Auch wenn wir keine perfekte Lösung finden konnten, haben wir durch die umfangreiche Recherche viel gelernt.
Jede Verpackung wurde von uns individuell erstellt. Von der individuellen Druckplatte bis hin zu der dazugehörigen Stanzung. Eine Aufgabe, die viel Zeit und Arbeit erfordert. Bevor eine fertige Verpackung entsteht, wird diese oft vorher anhand eines Prototypen getestet, um Zeit und Material zu sparen. Außerdem können dann noch einmal Änderungen am finalen Erzeugnis vorgenommen werden. 
 Für den Prototypen „Olivia“ wurde zunächst die Form in einem Softwareprogramm konstruiert, um sie hinterher mit dem verbundenen Schneideplotter auszuschneiden. Wichtiger Fakt: Es gibt Schneide-Linien und Rill-Linien (Faltlinien), die vorher im Programm benannt werden müssen.

Da es beim Prototypen nicht um das Original geht, spielten Material und die genaue Optik keine große Rolle. Wichtig war uns die grobe Form im 1:1 Maßstab für die Haptik und ein flexibles Material das eine natürliche Optik mit sich bringt, um den nachhaltigen Look aufzuzeigen, damit Probanden sich unter unserem Projekt etwas Konkretes vorstellen können. Mit einem Hand-Rill-Gerät haben wir die Verpackungen nachgerillt, um diese zu formen. Um den Eindruck des finalen Produkts zu verstärken, das wir uns vorstellen, haben wir die Prototypen bemalt und nach unseren Vorstellungen gestaltet

Nicht nur für Verpackungen gibt es inzwischen nachhaltige Alternativen, auch immer mehr nachhaltige Etiketten und Sticker werden auf dem Markt angeboten. Viele Etiketten sind mit veganem Klebstoff, aus FSC zertifiziertem oder Recyclingpapier oder sogar aus Steinpapier. 
Avery Dennison entwickelte außerdem Etiketten aus biobasierter PE-Folie. PE steht für Polyethylen und wird aus Zuckerrohr-Ethanol hergestellt. Es hat diese gleichen Eigenschaften, wie das aus Erdöl gewonnene Polyethylen, ist allerdings deutlich umweltfreundlicher und lässt sich wie herkömmliche Folien verarbeiten.




Ein interessanter neuer Ansatz zum Verpacken von flüssiger Nahrung sind Verpackungen aus Algen. Diese werden aus Seetang hergestellt, indem man sich am natürlichen Schutz von Früchten orientiert hat. Es wird eine wasserdichte Haut um die Flüssigkeit gebildet, die der einer Traube ähnelt. Die Herstellung ist einfach und billig und dadurch, dass der Seetang vollkommen biologisch abbaubar und sogar essbar ist, eine nachhaltige Alternative zu Plastikflaschen. Erfunden wurde diese Art der Verpackung von dem Start-Up Ohoo.
Inzwischen gibt es viele verschiedene Rohstoffe für Verpackungen und ob man‘s glaubt oder nicht, Milchproteine sind einer davon. Entwickelt wurde diese Verpackungsart von Peggy Tomasula aus den USA. Die Verpackung besteht aus Casein, welches das Protein in der Milch ist. Aus diesem werden dünne Folien hergestellt, die aufgrund ihrer außergewöhnlichen Sauerstoff-blockenden Eigenschaften Lebensmittel deutlich länger frisch halten können. Gleichzeitig sind diese Folien auch essbar, da sie lediglich aus Proteinen bestehen, und sind somit vollkommen biologisch abbaubar. So könnten zum Beispiel Suppen, Soßenpulver oder Gewürze samt Folie im Wasser zur Zubereitung aufgekocht werden, ohne dass man sich damit herumschlagen müsste, noch lange Folien abzupulen. Die Folie wird stattdessen einfach mit aufgelöst und verzehrt.
Für die nachhaltige Produktion mit Papier oder Karton sollte immer darauf geachtet werden, wie diese hergestellt wurden. Es gibt inzwischen bereits so viele verschiedene Papiersorten zur Auswahl, dass man schnell mal den Überblick verliert. Welche Produkte wirklich nachhaltig sind, lässt sich häufig über bestimmte Zertifizierungen bestimmen.
Das bekannteste Siegel ist zumeist das FSC-Siegel. FSC steht für Forest Stewardship Council und stellt einen globalen Standard für die nachhaltige Fortwirtschaft und weitere Verarbeitungskette dar. Es ist das einzige von allen wichtigen Umweltorganisationen anerkannte Siegel, allerdings sind die Kosten für Zertifizierung recht hoch. Es gibt verschiedene Zertifikate wie FSC 100 %, FSC Mix, FSc Mix Recycling und FSC Recycling.
Eine weitere Zertifizierung ist PEFC (Programme for the Edorsement of Forest Certification Schemes). Dies ist eine nationale Norm alsStandard für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Das Siegel wird nur erteilt, wenn min. 70 % des Holzes PEFC-zertifiziert ist.
Für Recyclingpapier ist der Blaue Engel das älteste Umweltzeichen. Bei Lebensmitteln sollte man darauf achten, dass Papiere mit hohem Recyclinganteil nicht direkt mit sehr feuchten oder fettigen Lebensmitteln in Kontakt kommen. Sofern das Recyclingpapier nicht zusätzlich beschichtet ist, sollten dafür Verpackungen aus Primärfasern eingesetzt werden.
Ein neues System ist auch das Green Star System, welches die Herkunft und das Herstellungsverfahren der Papiere bewertet. Es werden die Standards von FSC, PEFC, ISO 14001 und dem EU Ecolabel in die Bewertung integriert und die Papierprodukte dann nach ihrer Umweltverträglichkeit in eine Sterne-Kategorisierung eingeteilt. Es können max. 5 Sterne erreicht werden und das Produkt muss mindestens drei Sterne erreichen, um als umweltverträglich bezeichnet werden zu können. 

Unser Projekt nimmt langsam aber sicher Gestalt an! Gemeinsam mit Professor Dreher aus dem Studiengang Verpackungstechnik, ist unsere Olivia endlich mehr, als nur eine schöne Vorstellung. Die Verpackung kann aller Wahrscheinlichkeit nach direkt an der Hochschule der Medien gedruckt werden und wird live und in Farbe in der S-Bar der Hochschule getestet. Ein Fragebogen zur Evaluation ist bereits vorhanden und wir stehen in den Startlöchern. Wir können es kaum erwarten, unser Projekt endlich unseren Kommilitonen vorzustellen! Wir hoffen, dass es bereits in den kommenden Wochen soweit sein wird. 


Prototyp
Als Biokunststoffe bezeichnet man Kunststoffe, die entweder auf der Basis nachwachsender Rohstoffe produziert werden oder vollständig biologisch abbaubar sind. Ein Beispiel ist der Biokunststoff auf Basis von Polymilchsäure (PLA). Dieser lässt sich ähnlich wie normaler Kunststoff be- und verarbeiten und ist durchsichtig. Er wird zum Beispiel für Sichtfenster in Brötchentüten verwendet und kann teilweise sogar kompostiert werden.
Bagasse besteht aus den faserigen Überresten von Zuckerrohrpflanzen, die bei der Zuckerproduktion übrigbleien. Früher wurden diese hauptsächlich für Brennmaterial genutzt, inzwischen gibt es Möglichkeiten aus ihnen Bau-, Verpackungs- oder Papiermaterialen herzustellen. Dadurch dass Zuckerrohr ein schnell nachwachsender Rohstoff ist und für die Produktion weniger Energie benötigt wird, ist Bagasse eine nachhaltige Alternative zu Papier. 
Bagasse ist stabil, robust, aber auch biegsam und besitzt gute thermische Eigenschaften. Dadurch, dass es wasserresistent und fettdicht ist, ist Bagasse auch für sehr heiße oder sehr fettige Gerichte geeignet. Außerdem lässt es sich kompostieren und ist vollständig biologisch abbaubar.
Unsere Persona Olivia ist 21 Jahre alt und studiert an der HdM Audiovisuelle Medien. Sie ist ein umweltbewusster Mensch, der gerne etwas mit Freunden und Familie unternimmt und in ihrer Freizeit zockt sie auch mal Online Games. Ihre technische Ausstattung beläuft sich auf ihr Handy, einen Laptop für die Uni und ihren Rechner daheim. Wenn sie am Wochenende Zeit findet, ist sie gerne mit ihrem Fahrrad in der Natur unterwegs oder hört Podcasts zu aktuellen Themen.
Sie fährt jeden Morgen mit dem Fahrrad zur Uni und nutzt für ihren Kaffee Mehrzweckbecher. In der Mittagspause kauft sie sich gerne ein Brötchen, die aber leider nur in Plastikverpackungen angeboten werden. Sie wünscht sich eine nachhaltige Verpackungsalternative in der S-Bar, damit sie ihre Brötchen ohne schlechtes Gewissen genießen kann. 

Seit neuestem haben wir jetzt einen Namen für unsere Verpackung: Olivia. Der Ursprung des Namens liegt in unserer Persona, die auch den Grundstein für unsere Verpackung darstellt. Es war uns wichtig, dass unsere Verpackung einen Namen trägt, der sich auf alle Lebensmittelverpackungen gleichermaßen anwenden lässt und sich nicht auf eine spezifische Verpackung bezieht. Olivia lässt einen an die Natur denken, daran Wurzeln zu schlagen. Der Name steht für Frieden und Hoffnung und verkörpert für uns Nachhaltigkeit.
Wer wir sind

Wir sind Amelie, Anastasia, Lea, Sophie und Svenja, Studentinnen des Studiengangs „Mediapublishing“  und zusammen bilden wir das Team für das Projekt „Happy Bun“. Im Rahmen einer Vorlesung zu „Design Agility“ werden wir in praktischer Arbeit ein Projekt zum Thema „Nachhaltigkeit“ organisieren und durchführen.


Unsere Mission

Im Alltag begegnet uns Plastik überall – von der Plastik-Zahnbürste am Morgen bis hin zum To-Go-Kaffeebecher beim Mittagessen begleitet uns der Stoff den ganzen Tag über. Auch an der Hochschule der Medien ist das Material allgegenwärtig und nicht mehr aus dem Uni-Leben wegzudenken.
Unser Ziel ist es, die Nachhaltigkeit an der Hochschule ein bisschen zu verbessern und somit einen kleinen Beitrag für die Umwelt zu leisten. Da wir schlecht die ganzen Plastik-Stühle aus dem Gebäude tragen können und Studenten ungern im Stehen an den Tischen arbeiten, haben wir uns dafür entschieden die Brötchen der S.Bar, unserer kleinen Mensa, in ein neues Plastik-freies und nachhaltiges Gewand zu stecken. Dabei soll die neue Verpackung inhouse in Kooperation mit Studenten des Studiengangs „Verpackungstechnik“ gedruckt und gestaltet werden. Natürlich soll sie der alten Verpackung in Punkto Stabilität und Qualität in nichts nachstehen.
Mit der Aktion wollen wir nicht nur den Plastikverbrauch an sich reduzieren, sondern auch auf das Thema Nachhaltigkeit aufmerksam machen und die Studenten und Dozenten zum Umdenken anregen, sodass in Zukunft mehr Universitäten und Hochschulen umweltschonend agieren.


Was bisher passiert ist

Eine kurze Einführung zum Thema „Design Thinking“ erhielten wir bei einem zweitägigen Workshop von unserer Dozentin Stefanie Quade, die selbst Unternehmen zu Design Agility berät und bereits ein Buch dazu veröffentlicht hat. Durch einen interessanten Vortrag über den Verlauf eines studentischen Projektes wurde uns auf Augenhöhe vermittelt, welche Schwierigkeiten beim Managen eines Projektes auftreten können und wie optimalerweise mit ihnen umgegangen werden kann. Dies motivierte und beeindruckte unsere Gruppe, selbst ein erfolgreiches Projekt durchzuführen. Außerdem wurden erste Ideen oder bereits vorhandene Organisationen vorgestellt, auf die wir bei der Entwicklung einer eigenen Projekt-Idee zurückgreifen konnten.
Am zweiten Projekttag wurde nicht mehr viel Theorie behandelt, da wir aus anderen Vorlesungen Grundkenntnisse der Methode hatten und auf diese aufbauen konnten. Also starteten wir gleich mit der Auswahl einer Ideen-Richtung, die wir dann weiterentwickelten. Zunächst wurden User-Stories für den Einfall die Brötchen der S.Bar nicht mehr in Plastik zu verpacken generiert. Da die Idee für das Projekt von Anfang an sehr spezifisch formuliert und ausgearbeitet war, lieferten die User-Stories wenige neue Einwände. Anschließend wurden Herausforderungen und Schwierigkeiten, die die Umsetzung mit sich bringen könnte, analysiert. Dies bildete die Basis für die Entwicklung unserer Persona.
Anschließend wurde unter Berücksichtigung der Persona ein Video-Prototyp des Projektes in Form eines Erklärvideos erstellt. Dieser stellt einen ersten Ausblick auf das Ergebnis unserer Mission dar.